verEINE*N

eröffnung: 03.02.2022 um 20:00 uhr

03.02.2022 – 06.03.2022 

geöffnet: samstags, sonntags, montags und dienstags jeweils von 18-21 uhr

 

- 2G

- max 10 besucher*innen

- wir müssen eure kontaktdaten aufnehmen

- ohne erkältungssymptome

- 1,5 m abstand zueinander 

- mund nase schutz FFP2 muss getragen werden 

 

online auf https://www.facebook.com/xponart sowie auf instagram xponartgallery

werk auf dem flyer von dirk brüggemann


werk auf dem flyer von anna nau

 

verEINE*N
verbinden - vermählen - komplettieren _ vielgeschlechtliches ego oder einsame kugelhälften mischen - oder sind es emulsionen - suspensionen oder lösungen die für begrenzte zeit etwas einzigartiges erschaffen oder für die ewigkeit bewahren

teilnehmende künstler*innen:

anna nau, bettina schünemann, brigitta höppner, dirk brüggemann, frank kleineidam,

frieder falk, gerald chors, horst brockmann, johanna bank + luisa frühling,

mariola brillowska, maximilian flachsenberg, monika hahn, paolo moretto, sibylle mayr


laufzeit:                    
donnerstag, 03.02.2022 bis sonntag, 06.03.2022

öffnungszeiten:        
samstags, sonntags, montags und dienstags jeweils von 18-21 uhr

finissage:              
sonntag, 06.03. von 11-16 uhr

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Was Luisa Frühling und Johanna Bank vereint, ist nicht bloß die Tatsache, dass sie Künstlerinnen und Sexarbeiterinnen sind. Sie lieben auch ihre Berufe gleichermaßen und machen den einen zur Muse des anderen. Dabei haben sie einen ausgeprägten Hang zur Opulenz und zeigen die feucht-kitschigen Fakten widde widde wie sie ihnen gefallen.
Johanna Bank übersetzt Geschichten aus ihrem Leben in persönliche Märchen durch konzeptionelle Video- und Rauminstallationen, während Luisa Frühling sich ganz hedonistisch der Ölmalerei hingibt. Sinnlichkeit und Körperlichkeit als Konzept.

Den formalen Ausgangspunkt für die druckgrafische Serie „Love’s Artefact“ von Maximilian Flachsenberg bilden Schnittmuster-Bögen von Herren- und Damenunterwäsche. In einer Neu-Interpretation werden die flächigen Bestandteile dieser Unterwäsche-Schnittmuster collagiert und neuarrangiert. Aus ihren sinnfälligen Kontexten und Beziehungen gelöst, wandelt sich der Alltagsgegenstand Unterwäsche zu unverständlichen Artefakten, die ein neues Erfahren vertrauter Formen und Flächen ermöglichen.

Um Ratlosigkeit geht es in der Serie „untitled man“, an der Brigitta Höppner seit einiger Zeit arbeitet. Das Gemälde „Jott I“ aus jener Serie vereint zwei sich gegenüber stehende Personen. Spiegelung und innere Spannung: das zweite ich und das eigentliche Ich, geradezu Kräfte messend, überraschend ebenbürtig - und oft ratlos.

"Wann hast du das letzte Mal Blumen betrachtet" fragt Mariola Brillowska in ihrer Videoinstallation. Im Zeitraffer werden aufblühende Blumen projiziert, die als Schnittware auf dem Boden ausliegen und von den Ausstellungsbesucher*innen unausweichlich zertreten werden und den Raum geruchsvoll füllen. Die Künstlerin und Poetin füllt die Zeilen ihres Zeitraffer-Gedichts mit Bildern aus ihrem nie glatten Leben: “Wann hast du an die Partys in Miami Beach gedacht | An das Kadaver des Baby Haies | Das Du nach dem Schwimmen in der Morgendämmerung | Am Strand liegen sahst”. Nehmen Sie sich Zeit für die Antworten.

Die Objekte von Monika Hahn würden per se unsere Räume füllen können und immer noch zum Thema passen. Wir erlaubten uns daher, nach einer Arbeit zu fragen, die sie uns ursprünglich gar nicht vorgeschlagen hatte. Vereint sind sie vielleicht, weil sie beide aus Indien stammen und vorher eine Funktion als Blumenvase hatten. Jetzt neigen sie sich anmutig geschmückt einander zu und üben sich graziel in Gegensätzen. Schwarz-Gold und feierlich der Eine und lebensfroh bunt die Andere.

Paolo Moretto schreibt: "Ich gehe von der Annahme des Nutzlosen aus ... ein Kunstwerk - was auch immer es ist - ist nicht wesentlich! Dann werdet ihr sagen: warum erschaffst Du, warum recherchierst Du? Einfach aus ästhetischen Gründen und um Stellung zu beziehen, wenn mich das Soziale und/oder die Politik drängen, oder um sich über den Alltag lustig zu machen, ihn zu dämpfen, ihm zu entkommen." (Das Bed?rfnis nach Kunst, aus dem italienischen Originaltitel: L’esigenza dell’arte)

Das Poesiekollektiv Ros*innen hat verschiedene kleine Zines im Risographie-Verfahren zu Themen wie Queerfeminismus oder Antirassismus gestaltet.

„hope“, die Position von Frank Kleineidam. Zwei Welten – so nah wie selten – es besteht Hoffnung.

„EINEN Haken hat das Ganze, vielleicht VEREINT es auch gleich mehrere“ schreibt Sibylle Mayr. Sie zeigt in ihrer neuen Arbeitsreihe „Die ewigen Jagdgründe / happy hunting grounds“ das stete Bemühen des Menschen, wildes bewegtes Außen nach drinnen zu holen, um es zu sammeln, besitzen, zu zähmen. Die Aussichtslosigkeit dieses Unternehmens erzählt sich durch die Unschärfen des Lebendigen und das beinahe plastische Hervortreten des Werkzeugs aus dem Bildzusammenhang.

Mit Überlagerungen arbeitet auch Horst Brockmann. Wenn er Kunstzeitschriften betrachtet, lösen diese sofort Visionen seiner Gefühle aus. Als "Spontanist" verarbeitet er diese Überlagerungen von eigenen inneren auf fremde äußere Bilder in Collagen und liefert unserer Netzhaut ein vereintes Konglomerat, das in uns wiederum persönliche Sinnesempfindungen hervorrufen wird.

Schon der römische Dichter Ovid hat mit der Geschichte von „Philemon und Baucis“ den Mythos der ewigen Vereinigung von zwei sich Liebenden kreiert. So lebt auch in uns die Sehnsucht nach einer tiefen Verbindung zu einem anderen Menschen. Nähe, Vertrauen und Beständigkeit birgt aber auch die Gefahr der Angleichung.
In der Kunst ist es ein probates Mittel mit gegensätzlichen Stilmitteln Spannung zu erzeugen. Das Vereinen funktioniert im Gegensätzlichen. Weil allen ihr Sein gelassen wird? fragt Frieder Falk.

Umarmung - embracement - ab·bràc·cio wiederholt Gerald Chors multilingual, wie eine leise Bestätigung, was in der Fotoarbeit zu sehen ist. Was aber nun genau wo und wie, das nicht. Schliesslich wohnt Bildern nicht nur inne, das man sie sieht, und sehen lernen kann, sondern auch, das man sie zu allererst einmal fühlt. Alles andere kommt später.
Ihren Ursprung hat die Arbeit in einem manuell bearbeiteten Sofortbildunikat im Grossformat 8x10inch und wurde dann, da chemisch nicht stabil, eingescannt und auf Fotopapier ausbelichtet.

In dem Werkprozess von Anna Nau werden konzeptuelle Arbeiten präsentiert, die sich systemisch aufeinander aufbauen. Grundexistentielle Werte berühren sich in ihrer Verschiedenheit und finden in einer sehr subtilen Weise zueinander - und somit zum Wesentlichen der Dinge selbst. Mittels dieser Kraft wird der authentische Kern erhalten und zum Vorschein gebracht, eine Art Umkehr von innen nach aussen. Berührungspunkte.

In transparenten, zum Teil fluoreszierenden Farben wird ein Augenblick von isolierter Intensität in einer fiktiven Situation in der Arbeit „chainsawfeather“ von Dirk Brüggemann collageartig rekombiniert. Jenseits ihres eigentlichen Kontexts stehen vermeintlich klare Bildaussagen frei in neuem Bezug zueinander und ursprünglich Eindeutiges wird aufgehoben. Werden wir Zeugen, wie aus einer zarten Verbindung etwas verstörend Neues entsteht und in die fragile Umgebung entlassen wird? Die Angst vor einer drohenden Verletzung weicht dem Reiz der lieblich harmonischen Komposition – bekanntermaßen!

Sehnsucht nach Begegnung im realen und gedanklichen Raum beschäftigt Bettina Schünemann. In ihrem Objekt „BLUE“ entsteht das „Bild“ einer Zusammenkunft von Menschen in einem Raum im Moment der realen Betrachtung.

Wir entlassen Sie jetzt. Nehmen sie ein paar Gedanken mit nach Hause, vielleicht teilen Sie einige davon mit uns in unserem Gästebuch. Kommen sie gerne wieder, oder nochmal (denn wer sagt, das man sich eine Ausstellung nur einmal anschauen kann?). Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an. Auch, wenn Sie gerne mehr mitnehmen würden.. Wir vermitteln gerne. Falls Sie den Besuch bei uns anregend fanden, freuen wir uns in erster Linie. Der Eintritt ist frei, die Spendendose ist auf dem Tresen freigegeben. Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden? Kommen Sie aus Hamburg oder von auswärts? Lesen Sie noch immer? Wie schön. Die Textredaktion hatte Gerald Chors.